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Die Wahrheit über Tierversuche in der Kosmetik

Astrid • 4. Juli 2021

Die Wahrheit über Tierversuche in der Kosmetik


Zum Thema Tierversuche gibt es viele Missverständnisse und mir scheint, dass die aktuelle Rechtslage bei vielen Verbrauchern noch nicht angekommen ist. Ich werde persönlich immer wieder mal gefragt, ob ich, wenn ich in der Kosmetik arbeite auch mit Tierversuchen zu tun habe. Da bin ich einfach total erstaunt. Daher möchte ich nun die Rechtslage erklären.

 

Seit 2004 dürfen in der EU kosmetische Produkte nicht mehr an Tieren getestet werden. Dazu kam in 2009 das Verbot für kosmetische Inhaltsstoffe. Seit 2016 dürfen keine Daten mehr, die außerhalb der EU durch Tierversuche gewonnen wurden verwendet werden. Soweit so gut. Damit dürfte ja alles klar sein. Leider hält sich der Glaube daran, dass es sie noch gibt trotzdem.

 

Was kann der Hintergrund dafür sein?

 

Damit ein Produkt vermarktet werden darf, müssen toxikologische Daten vorliegen, die sicherstellen, dass das Produkt sicher für den Konsumenten und die Natur ist. Das wird dadurch gelöst, dass die Toxikologen, die die Einstufung dafür machen auf alte Daten von vor 2009 zugreifen. Wenn also auf einem Produkt steht, dass es frei von Tierversuchen ist, bedeutet das, dass es seit dem Verbot nicht an Tieren getestet wurde.

 

Es gibt dann noch den Mythos, dass Stoffe, die sowohl für Kosmetik als auch in anderen chemischen Anwendungen verwendet werden, doch noch an Tieren getestet werden. Auch das ist nicht der Fall. Hier ist es nur zulässig, wenn das Produkt erst für die andere Industrie vermarktet wurde und dann später noch Verwendung in der Kosmetik findet. Diese Tierversuche für andere Anwendungen sind gesetzlich in der Reach Verordnung (Registration, Evaluation and Administration of Chemicals) geregelt. Auch hier werden Tierversuche nur dann durchgeführt, wenn es keine alternativen Methoden gibt um die Sicherheit der Umwelt und des Menschen zu gewährleisten. Der Wunsch nach sicherer Chemie von der Gesellschaft ist enorm hoch, das hat dazu geführt, dass deutlich mehr Daten gefordert werden, die diese Sicherheit gewährleisten.

Da Tierversuche deutlich teurer sind und der Druck für Alternativen steigt, werden hier auch immer mehr in vitro Methoden, also Methoden, die genauso sicher sind jedoch ohne Tiere auskommen, verwendet.

Wie sieht es außerhalb der EU aus?

 

Weltweit sticht China damit hervor, das in manchen Fällen noch Tierversuche für die Registrierung fordert, jedoch gehen auch hier die Tierversuche zurück. In den meisten anderen Regionen sind Tierversuche verboten, werden nicht mehr gefordert oder das Verbot ist in Arbeit.

 

Auch wenn auf einem Produkt draufsteht oder auch ein Zertifikat es bestätigt, dass es frei von Tierversuchen ist, bedeutet das lediglich, dass es nach der Definition dieses Labels frei von Tierversuchen ist. Jedoch auch dort sind Inhaltsstoffe enthalten, die ursprünglich mal an Tieren getestet wurden, weil es vor dieser Zeit üblich war und viele Komponenten Basisstoffe sind, wo es kaum möglich wäre diese nicht mehr zu verwenden. Diesen früheren Daten verdanken wir das Wissen, welche Chemie sicher ist. Auch bei neuen Stoffen wird auf dieses Wissen zurückgegriffen um abzuschätzen wie sicher dieser Stoff für den Einsatz in Kosmetik ist.

 

Die Kosmetikindustrie ist Vorreiter bei der Entwicklung von Alternativen Messmethoden über die Sicherheit von Stoffen vor vielen anderen Industrien. Durch den Druck gelang es hier schon sehr früh Alternativen zu entwickeln um die Sicherheit des Konsumenten zu garantieren. Heutzutage kann dieses Wissen an andere Industrien weitergegeben werden, um auch dort die Notwendigkeit von Tierversuchen überflüssig zu machen. Bevor man der Kosmetikindustrie unterstellt noch Tierversuche zu machen, sollte man sich erstmal gegen Tierversuche in der chemischen Industrie einsetzen und diese nach und nach verzichtbar machen.Neuer Text


von Astrid 19. Oktober 2021
Welchen Einfluss haben Kosmetik und Waschmittel für die Nachhaltigkeit von Chemie? "Das ist doch Quatsch oder was soll das heißen?" Vielleicht denken das die meisten, wenn sie das hören. Volumenmäßig spielt Kosmetik eine sehr untergeordnete Rolle in der chemischen Industrie. Einzig und allein, weil die Margen höher sind, macht es Sinn die Rohstoffe zu produzieren, werden einige Hersteller denken. Es gibt sogar Produkte da werden 2 ml abgefüllt. Hier gehen die Gewinne in erster Linie auf Verpackung, Entwicklung und ein nicht unbedeutender Teil in die Werbung. Es gibt aus meiner Sicht kaum eine andere chemische Anwendung, wo der Druck der Öffentlichkeit so stark ist wie auf Kosmetik. Wenn in sozialen Medien, Testmagazinen oder Umweltverbänden ein Inhaltsstoff oder eine Komponentengruppe gefunden wurde, die unter irgendeinem Verdacht steht, dann kursiert dieses Thema sehr schnell in diversen Medien. Dann dauert es nur sehr kurz bis die Drogerien und Einzelhandelsketten von ihren Lieferanten verlangen, diese Komponenten nicht mehr zu verwenden. Hier muss betont werden, dass es sich nur um einen Verdacht und nicht um einen Nachweis handelt. Oft werden erste Informationen von den Medien verallgemeinert. Es wird nicht betrachtet wie das Produkt angewendet wird, wie hoch die Einsatzkonzentration ist oder was die Alternativen sind. Manchmal führt das zur Ausgrenzung von Stoffen, die weniger kritisch waren als die später eingesetzten Alternativen. Positiv betrachtet führt das zu kontinuierlicher Innovation und einem Wettbewerb immer bessere Kosmetik und Inhaltstoffe zu entwickeln. Sehr oft hat das dazu geführt, dass von der Kosmetik im kleinen Maßstab Lösungen gefunden wurden, die später von anderen Anwendungen übernommen wurden.
Allergien – ist Naturkosmetik die Lösung?
von Astrid 4. Juli 2021
Die Frage ob Naturkosmetik die Lösung bei Allergien ist, kann man leider nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten. Viele Menschen, die Allergien haben, greifen zu Naturkosmetik. Sie denken, diese Produkte wären gesünder und sie würden damit ihrem Körper etwas Gutes tun. Um diese Frage aufzulösen werde ich zuerst ein paar Hintergründe erläutern.
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